Nordholz war eine Reise wert
Der Ort war eigentlich nur den Reisenden bekannt, die auf dem Weg nach Cuxhaven die AB-Abfahrt „Nordholz“ gelesen hatten, aber mit dem Hinweis „Marineflugplatz“ nichts weiter anfangen konnten. Dieser „blinde“ Fleck hat nun für die 17 Männer (und eine Frau) der Montagsturngruppe ein Bild bekommen! Unser Reiseturnbruder Rolf Prange hatte in Zusammenarbeit mit Heinrich Lange einen Besuch beim Marinefliegergeschwader 5 – Graf Zeppelin – arrangiert. Bei einer Tasse Kaffee informierte uns der Kommandeur über das Geschwader, seine Ausrüstung und seine Aufgaben, aber auch über seine Probleme und Nöte. Tragflächenflugzeuge und Hubschrauber sind zahlreich vorhanden, von denen aber immer nur jedes/r Vierte einsatzbereit ist. Hierfür sind technische sowie personelle Probleme verantwortlich. Die Gewinnung von militärischem Nachwuchs gestaltet sich schon dadurch schwierig, weil diese kleine Teileinheit innerhalb der Marine kaum wahrgenommen wird. Dazu kommen die hohen Anforderungen an die Soldaten und auch Soldatinnen, bis sie die Pilotenausbildung erfolgreich absolviert haben. Diese notwendige, langjährige Ausbildung wurde uns beim Besuch im Flugsimulator deutlich. Manch einer war wohl froh, nicht in einer solchen Lernsituation sitzen zu müssen. Zur Entspannung gab es dann ein schmackhaftes Essen – vornehmlich war, der Gegend entsprechend, Labskaus gewählt worden. Anschließend fuhr uns ein Bundeswehrbus über das weitläufige Flugfeld und auch zu einem Hangar, in dem wir eine Propellermaschine besichtigen konnten. Damit hatten wir einen kleinen Überblick über die Fluggeräte, die der MFG 5 zur Verfügung stehen. Die Einsatzaufgaben liegen neben dem rein militärischen zum Recht großen Teil auch im zivilen Bereich, nämlich u. a. neben Rettungsflügen der Überwachung der Nord- und Ostsee bezüglich der Wasserverschmutzung .
Vor der Rückreise besuchten wir noch das Marinefliegermuseum - das Aeronauticum. Hier wird die Geschichte der Marinefliegerei von den Anfängen bis zur Gegenwart - DDR und Bundesrepublik - dargestellt. Einen großen Teil des Museums nimmt die Geschichte der Zeppeline ein, die kurz vor dem 1. Weltkrieg in dem zuvor angelegten Flugplatz Nordholz stationiert worden waren und damit die Keimzelle dieses Platzes darstellten. Die Initiative zum Bau dieses Flugplatzes war von der obersten Marineleitung ausgegangen.
Dieser Tag war von Rolf wie immer bestens vorbereitet - und da will er keine weiteren Fahrten mehr organisieren? Das geht eigentlich gar nicht!
Herwig Fock